Ralf Schoch
 
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Wild Things
 

Wer sich mal so richtig verarscht fühlen möchte, sollte schnell in "Wild Things" gehen. Denn bis zur wirklich allerletzten Minute des Abspanns wird der Zuschauer hier von Regisseur John McNaughton witzig und gemein in die Irre geführt. Dabei schaut der Film anfangs noch aus wie ein arg beliebiges und recht konventionell inszeniertes Drama um Sex, Lug und Trug, das man eher gelangweilt zur Kenntnis nimmt. Bis sich dann - so nach etwa 45 Minuten - plötzlich herausstellt, daß man gerade zum ersten Mal dem Regisseur fürchterlich auf den Leim gegangen ist. Und daß alles, was man zuvor gesehen hat, in Wahrheit eine einzige große Lüge war. 

Tatort dieses aberwitzigen und schrägen Lügen- und Intrigenspiels ist eine Schule in Süd-Florida. Der ach so nette Lehrer Sam Lombardo (Matt Dillon) wird von einer Schülerin (Denise Richards), der Tochter einer der reichsten Familien des Landes, beschuldigt, daß er sie vergewaltigt habe. Was man dem guten Sam eigentlich überhaupt nicht zutraut, obwohl in ihm offenbar ein kleines Sex-Monster steckt und seine Schülerinnen ausschauen, als ob sie sich just beim "Playboy" oder bei einem Wet-T-Shirt-Wettbewerb beworben hätten. 

Sam jedenfalls steckt ganz schön in der Bredouille. Und als ihn dann auch noch ein anderes Mädel (Neve Campbell) bezichtigt, bei ihr nicht nur Hand angelegt zu haben, ist guter Rat teuer. Doch sein Anwalt, den Bill Murray wirklich herrlich schmierig spielt, kann vor Gericht beweisen, daß die beiden jungen Frauen gelogen haben. Aber die dabei mit großer Geste präsentierte vermeintliche Wahrheit entpuppt sich kurz danach wiederum nur als äußerst geschickt inszenierter Betrug. Und dieses Spielchen aus Lüge-Wahrheit-Lüge wiederholt sich nun bis zum Ende. Bei dem zwar nicht das Gute, dafür aber der Sympathischste von all den bösen Betrügern schließlich obsiegt. 

Kurzum: "Wild Things" ist wohl der verlogenste und gleichzeitig einer der amüsantesten Filme des Jahres.

(Kritik von Ernst Corinth)

Darsteller:  
• Kevin Bacon (Ray Duquette)
• Matt Dillon (Sam Lombardo)
• Neve Campbell (Suzie Toller)
• Theresa Russell (Sandra Van Ryan)
• Denise Richards (Kelly Van Ryan)
• Daphne Rubin-Vega (Gloria Perez)
• Robert Wagner (Tom Baxter)
• Bill Murray (Ken Bowden),
• Carrie Snodgress (Ruby)
• Jeff Perry (Bryce Hunter)

Regie:  
• John McNaughton

Stab:
• Produzenten: Rooney Liber, Steven A. Jones für Mandalay Entertainment 
• Drehbuch: Stephen Peters 
• Musik: George S. Clinton 
• Kamera: Jeffrey L. Kimball 
• Spezialeffekte: Kevin Harris (Koordination) 
• Ausstattung: Edward T. McAvoy 
• Schnitt: Elena Maganini 
• Kostüme: Kimberly A. Tillmann 
• Make Up: Jeni Lee Dinkel

   
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