Projects.de - Die IT-Projektbörse
Mein erster Kontakt mit Projects.de fand sehr überraschend im Oktober 1999
statt. Ursprünglich sollte ich im Projektgeschäft bei der ceta Software GmbH
in Karlsruhe (heute Entory AG
und ein Unternehmen der Gruppe Deutschen Börse) eingesetzt werden.
Zufälligerweise ergab es sich, dass ceta damals gerade plante die Website
projects.de von ihren bisherigen Besitzern zu übernehmen. Nach den ersten
Blicken auf das bestehende System war klar, dass es hier eine Menge Arbeit gibt,
diese zufälligerweise genau in meinen Themenschwerpunkt (Anwendungsentwicklung
Internet) fällt und es einfach eine Herausforderung ist eine neue Firma mit
aufzubauen.
Das ursprüngliche Team bestand aus drei Mitarbeitern: Oliver
Stahl als Geschäftsführer, Athanasia Paraschoudi für Marketing und mir als
Entwicklungsleiter. Da Oliver Stahl zu diesem Zeitpunkt auch bei ceta als
Personalleiter beschäftigt war kümmerten Athanasia und ich uns um die
Übernahme bzw. den Umzug der bestehenden Domain, dem Aufbau der Infrastruktur und
dem Transfer der Anwendung, die Planung des
Redesign für den neuen Auftritt unter "neuer Führung" mit dem
ehrgeizigen Ziel dies bis zur Cebit 2000, die in dem Jahr dank der Expo einen Monat
früher war, umzusetzen.
Meine Aufgabe war es mich bis Ende des Jahres mit der
bestehende Anwendung und Architektur vertraut zu machen um einen übergangslosen
Umzug in die Räume zu projects zu ermöglichen. Diese setzt erst einmal den
Aufbau der entsprechenden Infrastruktur vorraus. Glücklicherweise plante zu
dieser Zeit auch XLINK (zwischendurch mal KPNQwest
Germany GmbH, inzwischen KPN
EuroRings B.V.) einen Umzug in den Technologiepark in Karlsruhe und
ermöglichte, dank einer eigenen Glasfaserleitung, eine Anbindung ans Internet
mit 100 mbit zu sehr günstigen Konditionen
:-) . Nach Aufbau der Infrastruktur fand der Umzug Ende Dezember 1999 statt,
gerade noch so vor dem "Jahrtausendwechsel". Ab diesem Zeitpunkt hatten
wir erst einmal mit den Problemen eines laufenden Website zu kämpfen und mussten
uns jetzt noch so "nebenbei" um unsere Kunden kümmern. Im laufenden
Betrieb stellt sich heraus, dass die bisherige Software doch einige Macken
hatte, unter anderem auch einen Y2K-Fehler... Und dummerweise gab es keine
Dokumentation zu dem alten System. Wie sich später herausstelle hatten an
diesem schon einige Leute ihre Finger im Spiel, was nicht unbedingt zur
Homogenität und Stabilität des Systems beitrug.
Parallel zu diesem Umzug war die Planung mit verschiedenen
Partner zwecks Redesign, Werbemaßnahmen, Cebit Standplanung mit unserem Partner
mamas.de und Ausbau unseres
Teams am laufen. Im Februar traf dann die erste Verstärkungen des Teams im
Bereich Vertrieb, Marketing und Entwicklung ein. Parallel zur Einarbeitung der neuen
Mitarbeiter wurde der Internet-Teil der Anwendung auf das von der Firma websolute new media ag
(heute Teil von web.de) erstellt
WebDesign umgesetzt. Diese traf "etwas" verspätet, knapp zwei Wochen
vor der Cebit, bei uns ein. Dank einiger Nacht- & Nebelaktionen wurde das
Portal der "IT-Projektbörse" rechtzeitig zur Cebit fertig und
fast die komplette Mannschaft macht sich auf den Weg zur Cebit.
In der Zeit nach der CeBit fing allerdings die Arbeit erst
richtig an. Zum einen führt die Cebit zu einem massiven Anstieg der Benutzer
auf dem Portal, was zwar weniger die Webserver belastete, aber die Arbeit bei
der Abwicklung der neuen Kunden. Tätigkeiten die bisher sinnvoller manuell
gelöst wurden waren jetzt aufgrund der Masse nicht mehr zu bewältigen. Die
Umstellung eines kostenfreies auf ein kostenpflichtiges System erforderte doch
wesentliche Eingriffe in die bisherige Anwendung. Eine schnelle Lösungen hätte
vielleicht kurzfristig geholfen, aber langfristig hätte sie wesentlich mehr Ressourcen
erfordert als uns zur Verfügung standen. Parallel stieg auch der Druck durch
den Vertrieb nach Einsatz neuer Funktionalitäten auf dem Portal. Aufgrund der
Altlasten in der alte Architektur war es nicht sinnvoll neue Funktionalitäten
auf der alten Architektur aufzusetzen. Eine neue Architektur musste erstellt
werden. Gleichzeitig wurde das Entwicklungsteam auf zeitweise bis zu sieben
Leuten aufgestockt, welche allerdings auch erst einmal in das bisherige System
eingearbeitet werden mussten.
Bis im Sommer 2000 umfasste das projects.de Team zeitweise 14
Mitarbeiter. Trotz dieser positiven Entwicklung hat das ganze einen traurigen Schluss:
Athanasia und ich fassten Ende Juli am gleichen Tag den Entschluss projects.de
zu verlassen. Wir waren beide mit der Situation aufgrund von Unstimmigkeiten in
der Unternehmensführung sehr unzufrieden. Wir hatten versucht an diesem Zustand
in Zusammenarbeit mit den Gesellschaftern von projects.de etwas zu ändern.
Leider kam es nicht zu diesen Änderungen und wir haben konsequenter Weise das
Unternehmen verlassen. Bevor ich die Firma Ende Oktober entgültig verlassen
habe, wurden die entsprechenden Maßnahmen sogar in noch radikalerer Form ergriffen,
allerdings zu spät. Da ich schon meine Zusage, den Posten des IT-Manager zu
übernehmen, dem damaligen Vorstand der Skillportal
AG, Franz Weisbrich, gegeben hatte, konnte ich das Angebot der Gesellschafter doch zu bleiben
nicht annehmen.
Rückblickend kann ich heute sagen, dass es der Job war der
mir persönlich am meisten Spaß gemacht hat. Das mag zum großen Teil an den Leuten
bei projects liegen. Zu keinem anderen Zeitpunkt habe ich bisher eine solchen
Teamgeist und Einsatzbereitschaft erlebt. Man kann wohl von jedem Teammitglied
sagen, dass er sich 100% mit projects.de identifiziert hat und nicht nur
irgendeinen Job gemacht hat. Zum anderen liegt es natürlich an der Aufgabe.
Etwas aufzubauen, zu sehen wie es wächst und gedeiht, Menschen zu
einem Team zusammenzufügen und ein gemeinsames Ziel vor Augen zu haben....
Hier ein paar Eindrücke von der Cebit
2000 ...
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